Ephesos

Ephesos ist die Hauptstadt der Provinz und für das frühe Christentum von überragender Bedeutung: Schon vor Paulus gab es in den 40er Jahren Christen in Ephesos (vgl. Apg 18,24–28 und 19,1–7). Für Paulus selbst war Ephesos eine zentrale Station (nach Apg 19,8–10 hat er mehr als zwei Jahre lang in Ephesos gewirkt!). Die größten Teile der paulinischen Briefe sind in Ephesos entstanden (so die beiden Korintherbriefe; der Philipperbrief; der Philemonbrief; wohl auch der Galaterbrief); Phil 1,12–26 gibt wertvolle Aufschlüsse über die Lage des Paulus und die Gemeinde in Ephesos. Nach dem Tod des Paulus wirkten seine Schüler weiterhin in Ephesos (auch deuteropaulinische Briefe dürften hier entstanden sein).

Auch die johanneische Schule ist mit Ephesos verbunden: Sowohl das Evangelium als auch die Apokalypse weisen Verbindungen mit dieser Stadt auf. Gerade auch für die Interpretation des Johannesevangeliums ist Ephesos wichtig.

Die archäologischen Überreste sind staunenswert; das Österreichische archäologische Institut gräbt seit mehr als 100 Jahren in Ephesos. Der Besuch der Ruinen ermöglicht sehr konkrete Vorstellungen über das Leben in dieser Stadt im ersten Jahrhundert.

Neben den archäologischen Befunden im engeren Sinn sind die zahlreichen Inschriften eine Quelle, die für theologische wie historische Belange bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Bei unserm Besuch in Ephesos wollen wir uns einen Eindruck von der Stadtanlage machen (Straßennetz; Hanghäuser; Bibliothek; Thermen; usw.), die Funde im Museum studieren und uns etwas genauer mit dem Kaisertempel für Domitian, dem Theater (Apg 19) und dem Palast des Statthalters (praetorium, vgl. Phil 1,13) befassen.

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